31. Mai 2017 Kommentare 2 Reise durch Südafrika: Vorlese Sie sagten: Ihr müsst viel lesen, bevor ihr nach Südafrika reist. Damit ihr das Land, die Geschichte, die Menschen dort versteht. „Sie“: Das waren diejenigen, die schon einmal in Südafrika waren, die nur von Südafrika gehört hatten und jemanden kannten, der schon einmal dort war. „Sie“: Das waren auch die Reiseführer, Blogger. „Sie“: waren auch vor Ort und sagten nur, man müsse halt aufpassen. Nur die Impfärztin beruhigte uns: „Südafrika ist die leichte Version von Afrika.“ Ich hielt mich an den ersten Hinweis. Das Lesen braucht keine Erinnerung, das passiert einfach. Als es das erste Mal in Berlin schneite, begann ich meine Südafrikarecherche. Ich las mich vor zur Mother Earth: mit Nadine Gordimers Interview in der Paris Review, Südafrika-Interviews bei Freunde von Freunden, den alternativen Südafrika-Guides des Guardians, den Listen von Dein Südafrika, der ersten Online-Magazinausgabe des Fernweh Collective mit Südafrika-Fokus, dem Cape Town Guide von Miss Moss und den Instagram-Posts von Claudia. Ich wollte schon dort sein. Ich suchte, fand, las die Bücher von dort. Romane, die vom Unterschied der Hautfarben, von der Hitze in der Stadt und auf der Farm, von der Regenbogengeneration, von Townships und Veränderungen erzählten. Doch es gibt immer diesen Punkt, da kann man sich nicht mehr vorlesen. Da werfen die Sätze und die Situationen Fragezeichen auf, man weiß nicht, wie die Wüstenluft, der Mangogeschmack, die Wassertemperatur und der Straßenverkehr wirklich sind. Man geht verloren in Vorstellungen. Man muss los. Los: Ende März. Direkt nach Kapstadt. Direkt in den Spätsommer, wo Seiten zu Kilometern wurden, wo Charaktere zu Menschen wurden, und ich etliche Karten übereinander legte wie Schablonen. Die Karte unseres Roadtrips auf die Karte der Romanschauplätze auf die Karte der Buchläden. Dazwischen Wüste, Meere und wilde Tiere. Noch war nichts entschieden: die Buchläden waren nur Sternchen bei Google Maps, die Romane noch nicht vollzählig, unser Roadtrip nur eine Richtung – doch ein Satz war bereits mehr als nur ein Satz: „If I read poetry or novels I like then I want to go and live in the country the writer knows.“ (Nadine Gordimer: Burger’s daughter) – der Anfang. Wir wollten lesen, sehen, verstehen. Wir zogen los. Teilen mit:Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)Klick, um auf Pocket zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)Klick, um auf Pinterest zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
Lynn 4. Juni 2017 Ich kann das so gut verstehen! Bereits zweimal war ich in Kapstadt, nun geht es aber für ca 3 Monate in das Land an der Spitze Afrikas. Momentan lese ich ebenfalls ganz viel und freue mich dann, dass gelesen in real zu erleben. Besonders beeindruckend fand ich ‚Südafrika mit 21‘. Es geht um die 1994 geborenen (der selbe Jahrgang wie ich), die erste Generation die in „Freiheit“ geboren worde. Liebe Grüße, Lynn Antworten
Fernlese 5. Juni 2017 Liebe Lynn, vielen Dank für den Tipp – „Südafrika mit 21“ werde ich mir auf jeden Fall auch mal anschauen. Wünsche dir ganz viel Spaß wieder und wieder in Kapstadt, genieße, lese, sehe – ich freue mich, von deiner Reise zu lesen! Antworten