Einleitung zum Fernlesen

Mit Büchern reisen wir weiter und näher. Deswegen geht es nun mit ortspassenden Bücherbündeln auf große und kleine Reisen. Fernlesen kann man überall.

Am liebsten reise ich mit Büchern, die in dem Land stattfinden, in dem ich unterwegs bin. Lesend reisen und reisend lesen öffnet Seiten und Augen: Bücher haben schon meine Reiserouten inspiriert, mich die Fremde klarer sehen lassen und mich auf Besonderes und Alltägliches aufmerksam gemacht.

Spuren“ der australischen Autorin Robyn Davidson war das perfekte Buch auf dem Beifahrersitz auf meinem Solo-Roadtrip ins Outback. Eugen Ruges „Cabo de Gata“ beschrieb Schritt für Schritt das Andalusien, das wir auch sahen, und „Der Zug nach Mailand“ von Lisa St. Aubin de Terán war die richtige Zuglektüre für den Nachtzug über die Alpen nach Italien. Beim Fernlesen interessiert mich nicht nur der Geburtsort des Autors – wichtig sind die Schauplätze, an denen die Bücher spielen.

Fernlesen geschieht, wie jede Reise und jeder Urlaub, in drei Schritten: Vorfreude, Dortsein und Erinnern. Fernlesen kann eine Endlosschleife sein.

1. Hinlesen in Vorfreude

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Wenn ich nicht vor Ort sein kann, das Fernweh aber juckt, dann lese ich mich dorthin. Ich war noch niemals in New York, aber das heißt nicht, dass ich nicht schon unzählige Seiten dort verbracht habe. Hinlesen ist die beste Reisevorbereitung. Schon vorab kann man sich in Romanen in das Land lesen und sich in Charaktere hineinversetzen, die schon vor Ort sind. Fiktiv, natürlich. Aber gefühlt ganz schön wirklich. Manchmal tauchen auch neue Ideen mit den Romanen und Reiseberichten auf: seit Joseph Brodskys „Ufer der Verlorenen“ reizt mich Venedig im nebligen Winter. Beim Hinlesen vergeht die Wartezeit bis zum Abflug viel schneller.

2. Vor Ort lesen und mehr sehen

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Wenn man das richtige Buch am richtigen Ort liest, sieht man so viel mehr. Man sieht nicht mehr nur die Wellen des Pazifiks, die sich heben und senken. Nach der Lektüre von Tim Wintons „Atem“ hat man die Worte des Surfjargons intus, fühlt den Reiz des Wellenreitens und den Drang, sich auch im Wasser zu verfangen. Romane erzählen fiktive Geschichten, aber in den Zwischenzeilen erklären sie kleine Besonderheiten und Alltägliches des Landes. Sie geben Einblicke: wie das Essen in Nordspanien riecht, wie sich die Wüste in Marokko anfühlt und wie redselig die Menschen in den Kleinstädten der USA sind. Durch das Wiedererkennen und das Vergleichen mit den eigenen Erlebnissen fallen diese Dinge erst auf. Beim Reisen also am besten abwechselnd lesen und umschauen.

3. Nachlesen und Erinnern

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Eine Reise ist immer zu schnell vorbei. Aber es gibt Tricks, sie noch ein bisschen zu verlängern. Der Jetleg tut sein Übriges. Nachlesen ist schöner: während man sich zurück zur „Plaça del Diamant“ (Mercè Rodoreda) liest, kann man in Gedanken noch einmal durch Barcelona laufen, fremde Geschichten mit eigenen Geschichten verknüpfen, und im Kopf schon mal den Terminkalender mit neuen Urlaubsplänen abgleichen.

4. → 1.

Und bevor man sich versieht, geht es wieder von vorne los: Vorfreudiges Hinlesen – Vor Ort lesen und mehr sehen – Nachlesen und Erinnern. Oder einfach alle Bücher mitnehmen.

Aus diesen drei Schritten werden bei Fernlese Bücherbündel geschnürt. Eines zum Vorlesen, eines zum Mitnehmen und meist noch eines zum Nachlesen. Bisher nach Spanien, Italien und Australien, viele Orte werden folgen. Was das für eure Reisevorbereitung bedeutet? Ihr müsst euch nur für das Land entscheiden, wo ihr hinreisen und/oder hinlesen möchtet, und bei Fernlese das ortspassende Bücherbündel dazu auswählen. Dann kann die Reise losgehen! Überall, zu jederzeit. Hauptsache, das Buch passt genau zum Ort.

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